Publié le 15 mars 2024

Der Schlüssel zu besserem Training liegt nicht im Sammeln von mehr Daten, sondern im intelligenten Verstehen der wenigen, die wirklich zählen.

  • Statt isolierte Werte zu jagen, lernen Sie den « Dialog » zwischen Belastung (Laktatschwelle/FTP) und Erholung (HRV) zu interpretieren.
  • Sie benötigen keine teure Labordiagnostik, um Ihr Training präzise zu steuern; einfache Feldtests und das richtige Wissen reichen aus.

Empfehlung: Konzentrieren Sie sich auf die Herzfrequenzvariabilität (HRV) für die tägliche Regenerationssteuerung und auf einen verlässlichen Indikator für Ihre Ausdauerschwelle (Laktat oder FTP), um Ihre Trainingsintensität zu lenken.

Ihre Sportuhr spuckt Daten aus: Herzfrequenzvariabilität (HRV), geschätzte VO2max, Schlaf-Scores. Sie hören von Laktatschwellen und anaeroben Zonen. Doch was bedeuten diese Zahlen wirklich für Sie als ambitionierten Sportler in Deutschland? Die gängigen Ratschläge sind oft frustrierend: Man wird zur teuren Labordiagnostik geschickt oder mit dem vagen Tipp „Hör auf deinen Körper“ alleingelassen. Das Ergebnis ist oft eine Sammlung von Datenpunkten ohne echten Handlungsplan – eine Art digitale Ratlosigkeit.

Doch was wäre, wenn der Schlüssel nicht im Sammeln von mehr Daten liegt, sondern im intelligenten Dialog mit den wenigen, die wirklich zählen? Wenn Sie lernen könnten, die Sprache Ihres Körpers, übersetzt in Zahlen, selbst zu deuten? Dieser Leitfaden verfolgt genau diesen Ansatz. Wir brechen mit der Idee, dass Sie ein externer Experte sein müssen, um Ihr Training wissenschaftlich fundiert zu steuern. Stattdessen geben wir Ihnen die Werkzeuge und das Wissen an die Hand, um vom passiven Datensammler zum souveränen Architekten Ihrer eigenen Leistungsfähigkeit zu werden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die wichtigsten physiologischen Parameter nicht nur messen, sondern vor allem im Kontext Ihrer Ziele und Ihres Alltags interpretieren.

In diesem Artikel entschlüsseln wir die wichtigsten physiologischen Kennzahlen und zeigen Ihnen, wie Sie diese praktisch anwenden können. Wir tauchen tief in die Bedeutung von Laktat und HRV ein, helfen Ihnen bei der Priorisierung der relevantesten Metriken und statten Sie mit Methoden aus, um Ihre Leistung auch ohne Labor präzise zu bestimmen und zu steigern.

Was Laktatwerte von 2, 4 und 6 mmol/l über Ihre Belastung aussagen?

Laktat ist wohl einer der am meisten missverstandenen Begriffe im Sport. Lange als reines „Abfallprodukt“ und Ursache für Muskelkater verteufelt, wissen wir heute: Laktat ist ein wichtiger Energieträger und Signalgeber. Es ist das Ergebnis eines intensiven Stoffwechsels, bei dem mehr Energie bereitgestellt wird, als unter reiner Sauerstoffverfügbarkeit möglich wäre. Ein hoher Laktatwert ist also kein Feind, sondern ein Indikator für hohe Intensität. Die Kunst besteht darin, diesen Indikator richtig zu lesen.

Um die Zahlen greifbar zu machen, kann man sie als eine Art Drehzahlmesser für den Körper betrachten. Sie zeigen an, in welchem Stoffwechselbereich Sie sich gerade befinden. Das folgende Schaubild verdeutlicht die direkte Verbindung zwischen dem gemessenen Wert, der Herzfrequenzzone und vor allem Ihrem subjektiven Belastungsempfinden (RPE – Rate of Perceived Exertion).

Makroaufnahme von Schweißperlen auf Haut eines Athleten nach intensivem Training
Rédigé par Dr. Michael Hoffmann, Dr. Michael Hoffmann ist promovierter Sportwissenschaftler und seit 13 Jahren Leiter der Leistungsdiagnostik am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig. Mit Spezialisierung auf Ausdauersportarten und Zertifizierungen in Laktatdiagnostik und Spiroergometrie betreut er Leistungssportler und ambitionierte Hobbysportler bei der wissenschaftlich fundierten Trainingssteuerung.