Veröffentlicht am März 15, 2024

Die Sicherheit Ihres Fahrradhelms hängt nicht allein von der CE-Norm ab, sondern von seiner Fähigkeit, gefährliche Rotationskräfte abzufangen.

  • Die Passform ist kein Komfortmerkmal, sondern eine entscheidende Voraussetzung für die volle Schutzwirkung.
  • Materialermüdung durch UV-Strahlung und Alterung macht Ihren Helm auch ohne Sturz nach spätestens 3-5 Jahren unsicher.

Empfehlung: Investieren Sie in einen Helm mit zertifiziertem Rotationsschutz und überprüfen Sie seinen Sitz kompromisslos vor jeder Fahrt.

Immer mehr Menschen in Deutschland entdecken das Fahrrad als Alltagsbegleiter oder Sportgerät. Mit dieser wachsenden Begeisterung steigt auch das Bewusstsein für Sicherheit. Doch bei der Auswahl des wichtigsten Schutzinstruments, dem Fahrradhelm, herrscht oft eine trügerische Sicherheit. Die meisten Radfahrer achten auf das CE-Zeichen und eine bequeme Passform. Diese Kriterien sind zwar wichtig, kratzen aber nur an der Oberfläche dessen, was einen Helm im Ernstfall zu einem Lebensretter macht.

Die gängigen Ratschläge übersehen oft die entscheidenden physikalischen Faktoren. Ein Sturz ist selten ein geradliniger Aufprall; er beinhaltet fast immer eine Rotationskomponente. Diese gefährlichen Drehbeschleunigungen sind eine Hauptursache für schwere Hirnverletzungen. Der Standard-Aufprallschutz, den die Norm EN 1078 vorschreibt, testet diesen Aspekt nur unzureichend. Die wahre Sicherheit eines Helms liegt daher nicht nur in seiner Fähigkeit, einen direkten Stoß zu dämpfen, sondern auch darin, diese tückischen Rotationskräfte zu neutralisieren.

Dieser Leitfaden geht daher über die Grundlagen hinaus. Er erklärt, warum die unsichtbare Bedrohung durch Rotationskräfte so kritisch ist und welche Technologien Sie davor schützen. Sie lernen, warum ein perfekter, fast schon unnachgiebiger Sitz – eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Kopf und Helm – physikalisch notwendig ist und wie Sie diesen in drei einfachen Schritten überprüfen. Wir decken den gefährlichen Irrglauben über die unbegrenzte Haltbarkeit von Helmen auf und zeigen Ihnen die klaren Signale, wann ein Austausch unumgänglich ist, um die volle Schutzwirkung zu garantieren.

Obwohl sich das folgende Video speziell mit Helmen für Skater und BMX-Fahrer befasst, demonstriert der Test des ADAC eindrücklich die Methodik und Strenge, die bei der Prüfung von Sicherheitsausrüstung angewendet wird. Es unterstreicht die Wichtigkeit von unabhängigen Tests, die über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen.

Um Ihnen eine klare und strukturierte Orientierung zu geben, ist dieser Artikel in logische Abschnitte unterteilt. Jeder Teil konzentriert sich auf einen entscheidenden Aspekt der Helmsicherheit, von den Zertifizierungen bis zur richtigen Pflege und dem Austausch.

CE-Norm, CPSC, MIPS: Welche Zertifizierungen bei Fahrradhelmen in Deutschland gelten?

Jeder in Deutschland verkaufte Fahrradhelm muss die Norm EN 1078 erfüllen. Dieses CE-Zeichen bestätigt, dass der Helm grundlegende Tests zum Aufprallschutz, zur Riemenfestigkeit und zum Sichtfeld bestanden hat. Doch diese Norm stellt nur die absolute Mindestanforderung dar und deckt einen entscheidenden Aspekt nicht ausreichend ab: die Rotationskräfte. Bei den meisten Stürzen trifft der Kopf schräg auf den Boden, was eine gefährliche Drehbeschleunigung des Gehirns verursacht. Diese Kräfte gelten als Hauptursache für schwere Gehirnverletzungen. Ein Helm, der nachweislich bis zu 80% aller schweren Kopfverletzungen verhindert, sollte daher mehr leisten als nur den Standardtest zu bestehen.

Aus diesem Grund haben sich spezialisierte Schutzsysteme etabliert, die genau diese Rotationskräfte reduzieren sollen. Die bekannteste Technologie ist MIPS (Multi-directional Impact Protection System), eine reibungsarme Schale im Inneren des Helms, die dem Kopf eine gewisse Bewegungsfreiheit bei einem schrägen Aufprall ermöglicht und so die schädlichen Kräfte vom Gehirn wegleitet. Aber es gibt auch Alternativen, die jeweils unterschiedliche Ansätze verfolgen, um dasselbe Ziel zu erreichen.

Makroaufnahme verschiedener Rotationsschutz-Technologien in Fahrradhelmen

Diese Technologien sind keine Marketing-Gimmicks, sondern eine ernstzunehmende Weiterentwicklung der Helmsicherheit. Sie stellen den Unterschied zwischen grundlegendem und optimiertem Schutz dar. Der folgende Vergleich zeigt die wichtigsten Systeme auf dem Markt.

Die Auswahl der richtigen Technologie hängt von persönlichen Präferenzen und dem Einsatzbereich ab, doch die Entscheidung für einen Helm mit einem Rotationsschutzsystem ist eine bewusste Investition in höhere Sicherheit.

Vergleich der Rotationsschutz-Technologien 2024
Technologie Dämpfungseffekt Gewichtszuschlag Verfügbarkeit
MIPS Nachweisbar stark +30-50g Viele Marken
WaveCel Nachweisbar stark +50g Nur Bontrager
KinetiCore Klein bis mittel -20g (integriert) Nur Lazer
SPIN Klein bis mittel +40g POC (auslaufend)

Letztendlich ist die CE-Norm die Eintrittskarte, aber ein zusätzliches Rotationsschutzsystem ist die eigentliche Lebensversicherung für Ihr Gehirn.

Wie Sie die richtige Helmgröße messen und den Sitz in 3 Schritten überprüfen?

Ein Helm kann mit den besten Sicherheitstechnologien ausgestattet sein – wenn er nicht perfekt sitzt, ist seine Schutzwirkung massiv reduziert. Es geht hier nicht um Komfort, sondern um reine Physik. Nur wenn eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Kopf und Helm besteht, kann die Aufprallenergie optimal von der Helmschale aufgenommen und gedämpft werden. Ein lockerer Helm würde sich im Falle eines Sturzes verdrehen oder verrutschen, bevor er seine volle Schutzwirkung entfalten kann. Die Messung des Kopfumfangs ist dabei nur der erste Schritt. Die wahre Passform zeigt sich erst im Detail.

Folgen Sie diesen drei entscheidenden Schritten, um den perfekten Sitz zu garantieren:

  1. Kopfumfang korrekt messen: Legen Sie ein flexibles Maßband etwa einen Fingerbreit über den Augenbrauen und Ohren an und führen Sie es um die breiteste Stelle Ihres Hinterkopfes. Dieser Wert in Zentimetern (z.B. 58 cm) entspricht der Helmgröße.
  2. Der Wackel-Test: Setzen Sie den Helm bei geöffnetem Kinnriemen auf. Er sollte bereits jetzt fest sitzen, ohne zu wackeln. Schütteln Sie den Kopf kräftig nach links, rechts und vorne. Der Helm darf sich dabei kaum bewegen. Wenn er rutscht, ist er zu groß.
  3. Der Riemen-Dreieck-Check: Schließen Sie den Kinnriemen. Zwischen Riemen und Kinn sollte nur noch ein Finger Platz haben. Die seitlichen Riemen müssen ein sauberes Dreieck bilden, das Ihr Ohr umschließt, wobei sich der Verschluss direkt unter dem Ohrläppchen befindet.

Die Bedeutung der Passform wird oft unterschätzt, wie unabhängige Tests immer wieder zeigen.

ADAC Test 2024: Passform-Probleme bei Giro und Decathlon

Im ADAC Fahrradhelm-Test 2024 zeigten sich deutliche Unterschiede bei der Passform und dem sicheren Sitz. Der Helm von Giro konnte beim wichtigen Abstreiftest nach hinten nicht überzeugen und verrutschte zu leicht, was zu einer Abwertung der Gesamtnote auf „ausreichend“ führte. Beim Modell von Decathlon (Van Rysel) bemängelten die Tester unangenehme Druckstellen. Positiv fielen hingegen Helme von Uvex und Casco auf, die durch Details wie höhenverstellbare Gurtbänder und integrierte Netze eine bessere und komfortablere Passform boten.

Diese Beispiele machen deutlich, dass der Preis oder die Marke allein kein Garant für einen perfekten Sitz sind. Ein Helm muss individuell anprobiert und sorgfältig eingestellt werden.

Ihr 5-Punkte-Audit für den Helmkauf

  1. Punkte de contact : Lister Sie alle potenziellen Verkaufsstellen (Online-Shops, Fachgeschäfte, große Sportketten), um eine breite Auswahl zu haben.
  2. Collecte : Inventarisieren Sie Ihren aktuellen Helm: Überprüfen Sie das Herstellungsdatum (oft im Inneren), suchen Sie nach sichtbaren Schäden und bewerten Sie die bisherige Passform.
  3. Cohérence : Vergleichen Sie die Merkmale der in Frage kommenden Helme mit Ihren Sicherheitsanforderungen (z.B. Vorhandensein eines Rotationsschutzes wie MIPS, Erfüllung von Normen über EN 1078 hinaus).
  4. Mémorabilité/émotion : Führen Sie beim Anprobieren den Wackel-Test durch und prüfen Sie auf unangenehme Druckstellen. Der Helm muss sich wie ein Teil Ihres Kopfes anfühlen, nicht wie ein Fremdkörper.
  5. Plan d’intégration : Planen Sie den sofortigen Austausch Ihres alten Helms, wenn er die Sicherheitskriterien (Alter, Beschädigung) nicht mehr erfüllt. Legen Sie ein festes Datum für den Neukauf fest.

Ein Helm, der perfekt sitzt, wird zur zweiten Haut und kann im entscheidenden Moment seine Aufgabe erfüllen, ohne zu versagen.

Warum ein schlecht sitzender Helm im Sturz 50% seiner Schutzwirkung verliert?

Die Annahme, ein lockerer Helm schütze immer noch besser als gar keiner, ist ein gefährlicher Trugschluss. Ein schlecht sitzender Helm kann seine Schutzwirkung nicht nur drastisch reduzieren, sondern im schlimmsten Fall sogar zusätzliche Risiken schaffen. Der Grund liegt in der Energieübertragung: Die EPS-Schaumstoffschale im Inneren des Helms ist darauf ausgelegt, die Aufprallenergie durch kontrollierte Verformung zu absorbieren. Dieser Prozess kann aber nur dann effektiv stattfinden, wenn der Helm fest mit dem Kopf verbunden ist. Sitzt er locker, gibt es einen Spalt zwischen Kopf und Helmschale. Bei einem Aufprall wird der Kopf erst gegen die Innenseite des Helms geschleudert, bevor dieser beginnt, die Energie zu absorbieren. Diese zweite Kollision im Inneren kann die Verletzungsschwere erhöhen.

Zudem kann ein lockerer Helm beim Aufprall verrutschen und kritische Bereiche wie die Schläfen oder den Hinterkopf freilegen. Der Helm schützt dann die falsche Stelle. Obwohl die Helmtragequote in Deutschland erfreulicherweise steigt und laut einer Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) im Jahr 2022 bei 40,3% lag, ist die korrekte Anwendung ebenso entscheidend. Es reicht nicht, nur einen Helm zu tragen; er muss korrekt getragen werden.

Seitenprofil eines korrekt sitzenden Fahrradhelms mit sichtbarer Riemenführung

Die Riemen spielen hierbei eine zentrale Rolle, da sie den Helm in der korrekten Position fixieren. Ein zu lockeres Gurtband lässt den Helm nach hinten kippen, ein falsch eingestelltes Riemen-Dreieck lässt ihn seitlich verrutschen. Diese Details sind keine Nebensächlichkeit, sondern integraler Bestandteil des Sicherheitssystems, wie auch Experten betonen.

In seinem Fahrradhelm-Test betont der ADAC die Wichtigkeit der korrekten Einstellung:

Das Gurtband sollte nicht zu lose sein und auch hinten sollte der Helm richtig verschlossen werden. Empfehlenswert ist der Kauf in einem Fachgeschäft.

– ADAC, ADAC Fahrradhelm-Test

Die Investition in einen hochwertigen Helm verliert ihren Wert, wenn die letzten 5% der Anpassung vernachlässigt werden. Ein perfekt sitzender Helm fühlt sich fest, aber nicht drückend an und wird zu einer Einheit mit Ihrem Kopf.

Nur ein Helm, der bei einem Sturz exakt dort bleibt, wo er hingehört, kann die Energie wie vorgesehen absorbieren und Ihr Leben schützen.

Der gefährliche Irrtum über Helmhaltbarkeit, den 70% der Radfahrer glauben?

Einer der hartnäckigsten und gefährlichsten Mythen unter Radfahrern lautet: „Solange mein Helm keinen Sturz hatte und gut aussieht, ist er sicher.“ Diese Annahme ist falsch und wiegt Millionen in trügerischer Sicherheit. Ein Fahrradhelm ist ein Verschleißteil mit einer begrenzten Lebensdauer, selbst wenn er nur im Regal liegt. Der Grund dafür ist die unsichtbare Materialermüdung des schützenden EPS-Schaums (expandiertes Polystyrol).

Dieses Material ist das Herzstück des Aufprallschutzes, aber es ist anfällig für Alterungsprozesse. Faktoren wie UV-Strahlung, Temperaturschwankungen, Schweiß und die Ozonbelastung in der Luft greifen die Struktur des Schaums an. Die Weichmacher im Kunststoff entweichen, das Material wird mit der Zeit spröde und verliert seine Fähigkeit, Aufprallenergie flexibel zu absorbieren. Statt die Energie zu dämpfen, kann ein alter Helm bei einem Stoß wie Glas zersplittern und bietet somit kaum noch Schutz. Führende Hersteller und Sicherheitsexperten sind sich daher einig und empfehlen eine maximale Nutzungsdauer von 3-5 Jahren bei häufiger Nutzung.

Das Herstellungsdatum, das sich meist auf einem Aufkleber im Inneren des Helms befindet, ist der entscheidende Referenzpunkt – nicht das Kaufdatum.

UV-Schäden und Materialermüdung bei Fahrradhelmen

Die Alterung eines Helms ist ein unaufhaltsamer chemischer Prozess. UV-Strahlung und Feuchtigkeit beschleunigen den natürlichen Zerfall des EPS-Schaums erheblich. Das Material wird spröde und verliert an Flexibilität, wodurch bei einem Aufprall die stoßdämpfende Wirkung nicht mehr in vollem Umfang gegeben ist. Besonders kritisch: Selbst ungenutzte Helme altern. Ein acht Jahre alter, unbenutzter Helm, der im Originalkarton im Keller lag, ist aufgrund der Materialermüdung nicht mehr als sicher einzustufen und sollte nicht mehr verwendet werden.

Die äußere Polycarbonatschale mag noch makellos glänzen, doch die innere, schützende Struktur ist bereits kompromittiert. Die Schutzwirkung Ihres Helms ist also direkt an sein Alter gekoppelt.

Betrachten Sie Ihren Helm daher nicht als einmalige Anschaffung, sondern als sicherheitsrelevantes Bauteil mit einem festen Ablaufdatum.

Wann Sie Ihren Fahrradhelm ersetzen müssen: Die 5 kritischen Austauchgründe?

Die Entscheidung, einen Fahrradhelm zu ersetzen, sollte nicht aufgeschoben werden. Es gibt klare Kriterien, bei deren Eintreten ein Austausch nicht nur empfohlen, sondern aus Sicherheitsgründen zwingend erforderlich ist. Das Ignorieren dieser Signale bedeutet, wissentlich mit einem kompromittierten Schutzsystem zu fahren. Die strukturelle Integrität des Helms ist seine wichtigste Eigenschaft, und diese kann auch ohne sichtbare Spuren beeinträchtigt sein.

Der wichtigste Grund für einen sofortigen Austausch ist ein Sturz. Selbst bei einem leichten Aufprall oder wenn der Helm nur auf den Boden fällt, können im Inneren des EPS-Schaums unsichtbare Mikrorisse entstehen. Diese feinen Risse sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen, aber sie zerstören die Struktur, die bei einem weiteren Aufprall die Energie absorbieren soll. Der Helm hat seine Aufgabe erfüllt und muss entsorgt werden.

Wie die Stiftung Warentest unmissverständlich klarstellt, ist hier keine Vorsicht übertrieben:

Generell sollte ein Helm nach einem Sturz ersetzt werden: Es können dabei nicht sichtbare Schäden entstanden sein. Dadurch ist dann die Schutzfunktion des Helms teilweise oder vollständig beeinträchtigt.

– Stiftung Warentest, Test Fahrradhelme für Erwachsene 2024

Neben einem Sturz gibt es weitere, ebenso zwingende Gründe für einen Austausch. Hier sind die fünf kritischen Punkte, die Sie regelmäßig überprüfen sollten:

  • Nach jedem Sturz: Unabhängig davon, ob sichtbare Schäden erkennbar sind oder nicht. Die strukturelle Integrität kann bereits beeinträchtigt sein.
  • Überschreitung der Altersgrenze: Spätestens 5 Jahre nach dem auf dem Helm vermerkten Herstellungsdatum. Bei regelmäßiger Nutzung (mehrmals pro Woche) bereits nach 3 Jahren.
  • Sichtbare Schäden: Offensichtliche Risse oder Dellen in der äußeren Hartschale sowie Verformungen oder tiefe Kratzer im inneren EPS-Schaum.
  • Defekte Anbauteile: Wenn Schnallen nicht mehr richtig schließen, Riemen ausgefranst oder porös sind oder das Verstellsystem nicht mehr zuverlässig funktioniert.
  • Veränderte Passform: Wenn der Helm trotz korrekter Einstellung nicht mehr fest sitzt, zum Beispiel durch Abnutzung der Polsterung oder eine Veränderung der Kopfform (insbesondere bei Kindern und Jugendlichen).

Ein rechtzeitig ausgetauschter Helm ist eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Sie im entscheidenden Moment bestmöglich geschützt sind.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Norm EN 1078 ist nur die Basis; echter Schutz erfordert eine Technologie gegen Rotationskräfte (z.B. MIPS).
  • Ein perfekter Sitz ist kein Komfortmerkmal, sondern eine physikalische Notwendigkeit für die Energieabsorption.
  • Ein Helm muss nach 3-5 Jahren oder nach jedem Sturz ersetzt werden, da unsichtbare Materialermüdung die Schutzwirkung aufhebt.

Wann Sie umkehren sollten: Die 3 Signale für zu anspruchsvolles Gelände?

So wie ein Radfahrer die Signale seines Equipments lesen muss, muss ein Alpinist die Sprache des Geländes und des eigenen Körpers verstehen, um eine Tour sicher zu beenden. Die Entscheidung zur Umkehr ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Erfahrung und Verantwortung. Im alpinen Gelände gibt es drei klare Signale, die eine sofortige Neubewertung der Lage und oft die Umkehr erfordern. Diese Prinzipien der Risikobewertung lassen sich metaphorisch auch auf die Sicherheit im Straßenverkehr übertragen.

Das erste Signal ist eine unerwartete Verschlechterung der Wetterbedingungen. Ein aufziehendes Gewitter, starker Nebel oder plötzlicher Schneefall können einen sicheren Weg in eine tödliche Falle verwandeln. Das zweite Signal ist die körperliche oder mentale Erschöpfung eines Gruppenmitglieds. Unkonzentriertheit und nachlassende Kraft führen zu Fehltritten und falschen Entscheidungen, die die gesamte Gruppe gefährden. Das dritte und oft am schwierigsten zu akzeptierende Signal ist, wenn das Gelände die eigenen technischen Fähigkeiten übersteigt. Eine Kletterstelle, die schwieriger ist als erwartet, oder ein ausgesetzter Grat, der Angst auslöst, sind klare Grenzen.

Diese Prinzipien der Selbsteinschätzung und des rechtzeitigen Handelns gelten auch für Ihre Sicherheitsausrüstung. Einen sichtbaren Riss im Fahrradhelm zu ignorieren, ist wie eine explizite Wetterwarnung am Berg in den Wind zu schlagen. Die Konsequenzen können in beiden Fällen fatal sein.

In den Bergen wie auf der Straße ist die klügste Entscheidung oft die, die einen sicher nach Hause bringt, nicht die, die einen um jeden Preis ans Ziel führt.

Die 4 Anfängerfehler in den Alpen, die 70% der Bergunfälle verursachen?

Statistiken aus dem alpinen Bergsport zeigen ein wiederkehrendes Muster: Ein Großteil der Unfälle ist nicht auf unvorhersehbare Ereignisse zurückzuführen, sondern auf eine Handvoll typischer Anfängerfehler. Diese basieren oft auf einer falschen Risikoeinschätzung – ein Muster, das wir auch bei der Nutzung von Sicherheitsausrüstung im Alltag wiederfinden. Die vier häufigsten Fehler in den Alpen dienen als eindringliche Lehre für jede Form von sicherheitsbewusstem Handeln.

Erstens, die mangelhafte Tourenplanung. Viele brechen ohne genaue Kenntnis der Route, der Gehzeiten und der aktuellen Bedingungen auf. Zweitens, die ungeeignete Ausrüstung. Eine Bergtour in Turnschuhen oder ohne Regen- und Kälteschutz ist ein klassisches Beispiel für die Unterschätzung der alpinen Gefahren. Drittens, die Selbstüberschätzung. Die eigene Kondition und die technischen Fähigkeiten werden zu optimistisch eingeschätzt, was zur völligen Erschöpfung in schwierigem Gelände führt. Viertens, die Ignoranz gegenüber lokalen Regeln und Warnungen. Markierte Wege zu verlassen oder Wetterwarnungen zu missachten, zeugt von einer gefährlichen Arroganz gegenüber der Natur.

Jeder dieser Fehler hat ein direktes Äquivalent in der Welt der Fahrradsicherheit. Der Kauf eines billigen, schlecht sitzenden Helms ohne Kenntnis der wichtigen Sicherheitsmerkmale entspricht einer Wanderung in den Alpen mit ungeeignetem Schuhwerk. Man spart am falschen Ende und riskiert alles.

Sowohl am Berg als auch auf dem Radweg beginnt Sicherheit mit Respekt vor den Risiken und einer ehrlichen Einschätzung der eigenen Vorbereitung.

Wie Sie alpine Outdoor-Erlebnisse für intensive Naturverbundenung und Abenteuer nutzen?

Ein gelungenes Abenteuer, ob auf einem Berggipfel oder auf einem Radweg in der Stadt, basiert auf einem unsichtbaren Fundament: dem Vertrauen. Vertrauen in die eigene Vorbereitung, in die eigenen Fähigkeiten und vor allem in die eigene Ausrüstung. Erst wenn dieses Fundament solide ist, kann der Kopf frei werden, um die Umgebung, die Natur und das Erlebnis selbst intensiv wahrzunehmen. Die Beschäftigung mit Sicherheitsdetails ist also keine lästige Pflicht, sondern die Voraussetzung für wahre Freiheit und Genuss.

Wer sich bewusst für einen Fahrradhelm mit optimiertem Rotationsschutz entschieden hat, wer dessen perfekten Sitz überprüft und sein Alter im Blick behält, hat eine aktive Entscheidung für die eigene Sicherheit getroffen. Diese Handlung schafft eine mentale Sicherheit, die es erlaubt, sich voll und ganz auf die Fahrt zu konzentrieren: auf den Rhythmus der Pedale, den Wind im Gesicht und die vorbeiziehende Landschaft. Man fährt nicht mehr mit dem nagenden Gefühl, ob der Helm im Ernstfall auch wirklich halten würde.

Die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Ausrüstung ist somit kein technischer Selbstzweck. Sie ist ein Akt der Selbstfürsorge, der es ermöglicht, die positiven Aspekte des Radfahrens – die Bewegung, die Naturverbundenheit, das Abenteuer – ohne Angst und mit vollem Vertrauen zu genießen.

Diese ganzheitliche Betrachtung von Sicherheit und Erlebnis ist der Schlüssel. Die Nutzung von Outdoor-Erlebnissen für eine intensive Verbindung beginnt mit der Schaffung einer sicheren Basis.

Um dieses Vertrauen auf eine solide Basis zu stellen, ist der nächste logische Schritt eine kompromisslose Bewertung Ihres aktuellen Helms oder des nächsten Kaufs anhand der hier besprochenen Kriterien.

Geschrieben von Katharina Berger, Katharina Berger ist staatlich anerkannte Physiotherapeutin und seit 11 Jahren auf Sportphysiotherapie und Biomechanik im Lauf- und Radsport spezialisiert. Als Inhaberin einer sportwissenschaftlichen Praxis in München mit Schwerpunkt Bewegungsanalyse betreut sie Athleten bei Verletzungsprävention, Technikoptimierung und Return-to-Sport nach Überlastungsschäden.