Veröffentlicht am Mai 11, 2024

Das einsame Training ist oft der größte Motivationskiller. Ein gebuchter Wettkampf verwandelt diese individuelle Anstrengung in einen kraftvollen sozialen Vertrag und ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis.

  • Die öffentliche Verpflichtung durch eine Anmeldung steigert den Ehrgeiz und macht das Training zielgerichtet.
  • Events wie Volksläufe oder Firmenläufe schaffen kollektive Rituale (z. B. Pasta-Partys), die über die reine Leistung hinausgehen.
  • Die systematische Analyse nach dem Rennen und die Nutzung digitaler Communitys machen jeden Wettkampf zu einem Baustein für langfristigen Erfolg.

Empfehlung: Betrachten Sie Ihren nächsten Wettkampf nicht als Prüfung, sondern als Höhepunkt einer gemeinsamen Reise. Wählen Sie ein Event, das nicht nur zu Ihrer Leistung, sondern auch zu Ihrem Wunsch nach Gemeinschaft passt.

Kennen Sie das? Sie ziehen Ihre Laufschuhe an, die Playlist startet, doch der innere Schweinehund bellt lauter als jeder motivierende Beat. Das Training, einst eine Quelle der Freude, fühlt sich oft wie eine einsame Pflicht an. Viele Hobbysportler in Deutschland, die für sich allein trainieren, stoßen früher oder später an diese gläserne Wand der Demotivation. Die üblichen Ratschläge – neue Schuhe kaufen, die Strecke variieren, einen Trainingsplan befolgen – helfen oft nur kurzfristig. Man optimiert die Hardware, vergisst aber die Software: den menschlichen Geist, der nach Zielen, sozialer Bindung und Bedeutung strebt.

Doch was wäre, wenn die Lösung nicht in noch mehr Disziplin oder besserer Ausrüstung liegt? Was wäre, wenn ein Wettkampf weniger eine Leistungsprüfung und viel mehr ein sozialer Vertrag wäre? Ein Vertrag mit sich selbst, aber auch mit einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Die Anmeldung zu einem Rennen ist mehr als nur ein Termin im Kalender. Sie ist ein Transformationsanker, der die gesamte Trainingsphase mit Sinn auflädt. Plötzlich ist der Lauf am kalten Dienstagmorgen kein isolierter Kampf mehr, sondern ein Baustein für ein größeres, gemeinsames Erlebnis.

Dieser Artikel geht über die üblichen Trainingstipps hinaus. Er zeigt Ihnen, wie Sie die Kraft von Wettkämpfen – von lokalen Volksläufen bis hin zu großen Stadtmarathons – gezielt nutzen, um Ihr Training neu zu beleben. Wir entschlüsseln, warum ein festes Ziel Ihre Motivation radikal steigert, wie Sie das passende Event für sich finden und wie Sie Nervosität in pure Energie umwandeln. Machen Sie sich bereit, den Wettkampf nicht nur als Ziellinie, sondern als pulsierendes Herz Ihrer sportlichen Reise zu entdecken.

Dieser Leitfaden ist Ihr persönlicher Coaching-Plan, um die vielfältigen Facetten von Sportevents zu verstehen und für Ihre Motivation zu nutzen. Wir decken alle Phasen ab, von der strategischen Auswahl des ersten Rennens bis zur cleveren Analyse danach, um das Training nicht nur effektiv, sondern vor allem erfüllend zu gestalten.

Warum ein gebuchtes Rennen Ihre Trainingsmotivation um 200% steigert?

Ein Ziel ohne Datum ist nur ein Traum. Ein gebuchter Wettkampf hingegen ist ein konkretes Versprechen an sich selbst. Dieser psychologische Kniff, auch als „Commitment Device“ bekannt, ist der stärkste Hebel gegen die tägliche Unlust. Die Anmeldung ist nicht nur ein administrativer Akt, sondern ein mächtiger sozialer Vertrag. Sie machen Ihr Vorhaben öffentlich, erzählen es vielleicht Freunden oder Kollegen, und schaffen so einen sanften, aber wirksamen Erwartungsdruck. Jeder Trainingslauf erhält dadurch eine klare Daseinsberechtigung: Er ist kein Selbstzweck mehr, sondern ein direkter Beitrag zum Erfolg am Tag X.

Die Wirkung ist oft unmittelbar. Die abstrakte Idee „Ich sollte mehr laufen“ wird zur konkreten Mission „Ich muss für den München-Lauf in 12 Wochen fit sein“. Diese Verbindlichkeit entfacht den Ehrgeiz und macht das Training messbar und zielgerichtet. Studien und Erfahrungen aus der Lauf-Community bestätigen immer wieder: Die öffentliche Verpflichtung einer Wettkampfanmeldung entfacht die Selbstmotivation „wie ein Lauffeuer“ durch den plötzlich gesteigerten Ehrgeiz. Die Investition – sei es die Startgebühr oder die Planung – schafft eine „wohlwollende“ Hürde, die ein einfaches Aufgeben verhindert.

Der ideale Zeitpunkt für die Anmeldung ist, sobald Sie sich grundsätzlich für ein Rennen entschieden haben, oft 3 bis 6 Monate im Voraus. Dies gibt Ihnen genügend Zeit für eine strukturierte Vorbereitung, ohne dass das Ziel in zu weite Ferne rückt. Der Akt der Anmeldung selbst wird zum Startschuss für eine neue Phase, in der das Training nicht mehr verhandelbar, sondern ein fester Teil der Reise zum großen Tag ist.

5km-Volkslauf oder Halbmarathon: Welches erste Rennen für Einsteiger?

Die Wahl des ersten Wettkampfes ist entscheidend für die Motivation. Es geht darum, eine Herausforderung zu finden, die inspiriert, aber nicht überwältigt. Für Einsteiger in Deutschland stellen sich oft zwei typische Optionen: der familiäre, lokale Volkslauf oder ein großes, professionell organisiertes Event wie die B2Run-Serie. Ein 5-km-Lauf ist ideal, um erste Wettkampfluft zu schnuppern, die Atmosphäre zu genießen und ohne monatelanges, intensives Training ein Erfolgserlebnis zu feiern. Ein Halbmarathon (21,1 km) hingegen ist ein ernsthaftes Projekt, das eine strukturierte, mehrmonatige Vorbereitung erfordert und ein tiefes Gefühl der Errungenschaft vermittelt.

Ihre Entscheidung sollte von Ihrer persönlichen Zielsetzung abhängen. Suchen Sie primär den Spaß und das Gemeinschaftsgefühl? Dann ist ein Volkslauf oder ein Firmenlauf wie B2Run perfekt. Möchten Sie Ihre persönlichen Grenzen austesten und sich einer großen sportlichen Herausforderung stellen? Dann ist der Halbmarathon das richtige Ziel. Das folgende Tableau hilft bei der Einordnung:

B2Run-Serie vs. klassischer Volkslauf: Vergleich für Einsteiger
Kriterium B2Run-Serie Klassischer Volkslauf
Distanz 5-6 km 5-10 km
Atmosphäre Großevent mit 10.000+ Teilnehmern Familiär mit 100-1000 Teilnehmern
Zielgruppe Firmenteams, Anfänger willkommen Lokale Läufer aller Leistungsklassen
Besonderheit Zieleinlauf in große Stadien Dorffest-Charakter
Termine 2025 18 Städte deutschlandweit Ganzjährig regional

Unabhängig von der Distanz ist die soziale Komponente ein entscheidender Faktor. Große Events schaffen durch gemeinsame Rituale ein starkes Wir-Gefühl. Ein Paradebeispiel ist die Fattoria la Vialla Pasta Party beim Mainova Frankfurt Marathon. Dort werden über 2000 kg Nudeln serviert, was für Tausende von Läufern zu einem festen, gemeinschaftlichen Ritual vor dem großen Tag geworden ist. Dieses kollektive Ritual verwandelt eine Ansammlung von Einzelkämpfern in eine verschworene Gemeinschaft.

Weitwinkelaufnahme des emotionalen Zieleinlaufs von Firmenläufern ins beleuchtete Olympiastadion

Der emotionale Zieleinlauf in ein Stadion, wie hier bei einem Firmenlauf, ist oft der Höhepunkt, der alle Anstrengungen des Trainings vergessen lässt und ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis schafft.

Startangst oder Wettkampf-Adrenalin: Wie Sie Nervosität in Performance umwandeln?

Das Kribbeln im Bauch, der erhöhte Puls, die rastlosen Gedanken am Morgen des Wettkampfs – fast jeder Sportler kennt dieses Gefühl. Die entscheidende Frage ist: Ist es lähmende Startangst oder leistungsförderndes Wettkampf-Adrenalin? Der Unterschied liegt nicht im Gefühl selbst, sondern in Ihrer mentalen Bewertung. Anstatt zu denken „Oh nein, ich bin nervös“, können Sie es umdeuten in „Gut, mein Körper ist bereit und mobilisiert alle Energien“. Diese Umdeutung ist eine der stärksten mentalen Techniken.

Spitzensportler nutzen gezielte Strategien, um diesen mentalen Zustand zu steuern. Eine Meta-Analyse von Hufton et al. (2024) identifizierte drei Schlüsseltechniken:

  • Vorbereitungsrituale: Immer die gleiche Playlist hören, die Startnummer auf die gleiche Weise befestigen, dieselben Dehnübungen machen. Routinen schaffen ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit in einer aufregenden Umgebung.
  • Visualisierung: Gehen Sie den perfekten Rennverlauf im Kopf durch – vom Startschuss über die schwierige Steigung bis zum triumphalen Zieleinlauf. Dies aktiviert ähnliche neuronale Muster wie die tatsächliche Ausführung und stärkt das Selbstvertrauen.
  • Positive Selbstgespräche: Ersetzen Sie zweifelnde Gedanken („Ich schaffe das nie“) durch kraftvolle Mantras („Ich bin stark, ich bin vorbereitet“).

Die Triathlon-Legende Jan Frodeno fasst die Macht der mentalen Vorbereitung treffend zusammen:

Wenn mein Verstand es sich vorstellen kann und mein Herz es glauben kann – dann kann ich es erreichen.

– Jan Frodeno, RUNNER’S WORLD Deutschland

Diese mentalen Werkzeuge sind keine Zauberei, sondern erlernbare Fähigkeiten. Üben Sie sie bereits im Training, insbesondere vor anspruchsvollen Einheiten. So wird der Umgang mit Nervosität zur Routine und am Wettkampftag zu Ihrer geheimen Stärke, die Nervosität in pure Performance umwandelt.

Die 3 Fehler in der Wettkampfwoche, die Ihre Rennleistung ruinieren?

Monatelanges Training kann durch wenige Fehler in der letzten Woche vor dem Wettkampf zunichtegemacht werden. Die sogenannte „Tapering“-Phase, in der die Trainingsumfänge gezielt reduziert werden, um dem Körper Erholung zu ermöglichen, ist eine heikle Zeit. Hier lauern drei Hauptfehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten, um topfit an der Startlinie zu stehen.

Fehler 1: Falsches Tapering. Viele Läufer machen entweder zu viel oder zu wenig. Komplett auf das Training zu verzichten, lässt den Körper „einschlafen“. Zu intensiv weiterzutrainieren, verhindert die notwendige Regeneration. Die goldene Regel ist: Reduzieren Sie den Umfang (Kilometer) um ca. 50-60%, aber behalten Sie kurze, intensive Einheiten bei, um die Spannung im System zu halten.

Fehler 2: Ernährungsexperimente. Die Woche vor dem Wettkampf ist der falscheste Zeitpunkt, um neue Gels, Riegel oder exotische Superfoods auszuprobieren. Ihr Magen-Darm-Trakt ist an Ihre gewohnte Ernährung angepasst. Eine plötzliche Umstellung kann zu unvorhersehbaren Problemen führen. Das gilt insbesondere für das berühmte „Carboloading“:

  • Verzichten Sie am Vorabend auf zu fettige Saucen, übermäßigen Käse oder scharfes Essen.
  • Essen Sie bei der Pasta-Party normale Portionen leicht verdaulicher Kohlenhydrate (Nudeln al dente, Reis, Kartoffeln) mit einer simplen Tomatensauce.
  • Testen Sie im Rennen ausschließlich Verpflegung, die Sie bereits im Training unter Belastung gut vertragen haben.

Fehler 3: Logistischen Stress unterschätzen. Wo parke ich? Wo sind die Toiletten? Wann muss ich im Startblock sein? Klären Sie diese Fragen Tage vorher. Die schiere Dimension großer Events, wie die Organisation beim Frankfurt Marathon mit 250 Ärzten und 150 mobilen Toiletten zeigt, erfordert eine gute persönliche Vorbereitung, um nicht am Renntag in Hektik zu verfallen. Legen Sie Ihre komplette Ausrüstung bereits am Vorabend bereit. Dieser Akt ist nicht nur praktisch, sondern auch ein wichtiges mentales Ritual, das Ruhe und Vorfreude schafft.

Wie Sie nach jedem Wettkampf systematisch analysieren für kontinuierliche Verbesserung?

Der Wettkampf endet nicht an der Ziellinie. Tatsächlich beginnt dort eine der wichtigsten Phasen für Ihre langfristige Entwicklung: die Analyse. Viele Läufer haken das Rennen nach einem Blick auf die Endzeit einfach ab. Doch die wahren Schätze – die Erkenntnisse für das nächste Training und das nächste Event – liegen in einer ehrlichen und strukturierten Reflexion. Nehmen Sie sich bewusst Zeit, idealerweise ein bis zwei Tage nach dem Rennen, wenn die ersten Emotionen verarbeitet sind, um den Verlauf zu rekapitulieren.

Diese Analyse ist keine Selbstkritik, sondern eine konstruktive Leistungsdiagnose im Realbetrieb. Es geht darum, Muster zu erkennen: Was hat gut funktioniert und sollte beibehalten werden? Wo gab es Einbrüche und was waren die möglichen Ursachen? Die Daten Ihrer Sportuhr sind dabei ein wertvoller, objektiver Helfer. Analysieren Sie Herzfrequenzverlauf, Pace-Schwankungen und Höhenmeter im Abgleich mit Ihrem subjektiven Empfinden.

Makroaufnahme einer Läuferhand mit Sportuhr, die Leistungsdaten nach dem Wettkampf analysiert

Die Detailanalyse auf der Sportuhr nach dem Rennen liefert objektive Daten, die in Kombination mit der subjektiven Wahrnehmung wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft bringen.

Ihre 5-Punkte-Checkliste für die Rennanalyse

  1. Positive Überraschungen: Was lief besser als erwartet? Hatten Sie an der befürchteten Steigung plötzlich mehr Kraft als gedacht? Notieren Sie, was Sie mental oder physisch stark gemacht hat.
  2. Schwachstellen identifizieren: Wo war der schwierigste Kilometer und warum? War es die Pace, die Verpflegung, ein mentaler Durchhänger oder die Topografie? Seien Sie ehrlich zu sich selbst.
  3. Ernährungsstrategie bewerten: Hat die Verpflegung (Gels, Getränke) wie im Training funktioniert? Haben Sie rechtzeitig und ausreichend Energie zugeführt oder zu spät reagiert?
  4. Mentalen Zustand reflektieren: Wie war Ihre psychische Verfassung? Konnten Sie negative Gedanken abwehren? Wie haben Sie auf die Atmosphäre und andere Läufer reagiert?
  5. Konkrete Verbesserungen ableiten: Was ist die EINE Sache, die Sie beim nächsten Mal definitiv anders machen würden? Formulieren Sie einen konkreten, umsetzbaren Vorsatz für Ihren nächsten Trainingszyklus.

Wie Sie einen 12-Wochen-Trainingsplan für Ihren ersten Halbmarathon strukturieren?

Ein Halbmarathon ist eine fantastische Herausforderung, die jedoch Respekt und eine strukturierte Vorbereitung erfordert. Einen fertigen Plan aus dem Internet zu kopieren, ist selten die beste Lösung. Viel wichtiger ist es, die Logik hinter einem 12-Wochen-Plan zu verstehen, um ihn an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können. Ein guter Plan ist kein starres Korsett, sondern ein flexibler Rahmen, der aus drei Hauptphasen besteht.

Phase 1: Grundlagen (Woche 1-4). Hier geht es darum, eine solide Basis zu schaffen. Der Fokus liegt auf dem Aufbau der Grundlagenausdauer durch lockere, längere Läufe. Planen Sie drei bis vier Einheiten pro Woche: zwei kürzere Läufe (30-45 Min.) und einen langen Lauf am Wochenende, den Sie von Woche zu Woche langsam steigern (z.B. von 8 auf 12 km).

Phase 2: Aufbau & Spezifik (Woche 5-9). Jetzt wird es spezifischer. Sie behalten den langen Lauf bei und steigern ihn weiter (bis ca. 16-18 km). Zusätzlich integrieren Sie eine Tempoeinheit pro Woche. Das kann ein Intervalltraining (z.B. 6x800m im angestrebten 10km-Tempo) oder ein Tempodauerlauf (z.B. 5 km im geplanten Halbmarathon-Tempo) sein. In dieser Phase ist es ideal, einen Test-Wettkampf über 5 oder 10 km zu absolvieren. Firmenläufe wie die B2Run-Serie bieten sich hierfür an, da sie eine realistische Rennatmosphäre schaffen, ohne den Körper zu überlasten.

Phase 3: Tapering & Finale (Woche 10-12). In den letzten drei Wochen vor dem Rennen wird der Trainingsumfang deutlich reduziert, um erholt und voller Energie an den Start zu gehen. Die langen Läufe werden kürzer (z.B. 12 km in Woche 10, 8 km in Woche 11). Kurze, schnelle Intervalle halten die Muskelspannung hoch. Die letzte Woche vor dem Rennen sollte nur noch aus sehr lockeren, kurzen Läufen bestehen. Die immense Nachfrage nach strukturierten Anleitungen, was auch die Tatsache unterstreicht, dass über 4.000 Abonnenten Laufcampus TV für strukturierte Trainingspläne folgen, zeigt den hohen Bedarf an verlässlicher Führung auf dem Weg zum Ziel.

Welche digitalen Touchpoints in den 6 Wochen vor bis 2 Wochen nach dem Event kritisch sind?

Ein Wettkampf ist heute weit mehr als nur das Rennen selbst. Er ist ein umfassendes Erlebnis-Ökosystem, das Wochen vorher beginnt und lange nach dem Zieleinlauf nachwirkt. Digitale Plattformen und Apps spielen dabei eine entscheidende Rolle, um die Motivation hochzuhalten, sich mit der Community zu vernetzen und die eigene Leistung zu analysieren. Wer diese digitalen Touchpoints gezielt nutzt, macht aus einem eintägigen Event eine mehrwöchige, bereichernde Erfahrung.

Die deutsche YouTube-Laufcommunity ist ein hervorragendes Beispiel für diesen digitalen Austausch. Kanäle wie der des „Turnschuhheizers“ schaffen eine Plattform für Inspiration und fachlichen Austausch. Die Tatsache, dass die deutsche YouTube-Laufcommunity stetig wächst, belegt das Bedürfnis nach Vernetzung und geteilten Erfahrungen. Für Ihre persönliche Wettkampfreise lassen sich die digitalen Berührungspunkte in drei Phasen einteilen:

  • Pre-Race Phase (6 Wochen bis Renntag): Nutzen Sie Plattformen wie Strava, um sich mit anderen Teilnehmern zu vernetzen und Segmente auf der Originalstrecke virtuell abzulaufen. Treten Sie Facebook- oder WhatsApp-Gruppen zum Event bei, um Insider-Tipps zu Parkmöglichkeiten, Streckenbesonderheiten oder dem besten Treffpunkt zu erhalten. Das Gefühl, Teil einer informierten Gruppe zu sein, reduziert die Nervosität enorm.
  • Renntag-Phase: Aktivieren Sie das Live-Tracking, das viele Veranstalter-Apps heute anbieten. Familie und Freunde können Ihre Fortschritte in Echtzeit verfolgen und Sie virtuell anfeuern. Das Wissen, dass man beobachtet und unterstützt wird, kann in schwierigen Rennphasen einen enormen mentalen Schub geben.
  • Post-Race Phase (bis 2 Wochen danach): Die digitale Reise ist nach dem Finish nicht vorbei. Teilen Sie stolz Ihre offizielle Finisher-Urkunde oder Ihr Rennfoto in den sozialen Medien. Nutzen Sie Analyse-Tools wie Runalyze, um Ihre Leistungsdaten im Detail auszuwerten. Posten Sie einen kurzen Rennbericht in einem Lauf-Forum oder auf Ihrem Blog, um Ihre Erfahrungen zu teilen und von den Erlebnissen anderer zu lernen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Wettkampf ist kein Test, sondern ein sozialer Vertrag, der dem einsamen Training Sinn und Richtung gibt.
  • Die Wahl des Events (lokaler Volkslauf vs. Großevent) sollte sich nach Ihrem primären Ziel richten: Gemeinschaftserlebnis oder persönliche Grenzerfahrung.
  • Die systematische Analyse nach dem Rennen und die Nutzung digitaler Communitys sind entscheidend, um aus jeder Teilnahme zu lernen und die Motivation langfristig hochzuhalten.

Wie Sie Sportwettbewerbe durch professionelles Eventmanagement erfolgreich orchestrieren?

Als Teilnehmer sieht man oft nur die Startlinie, die Strecke und das Ziel. Doch hinter jedem gelungenen Sportevent steckt eine gigantische logistische und organisatorische Meisterleistung. Ein Blick hinter die Kulissen des professionellen Eventmanagements hilft nicht nur, die eigene Teilnahme besser zu planen, sondern auch die Wertschätzung für die Veranstaltung zu steigern. Die Orchestrierung eines Wettbewerbs ist ein komplexes Zusammenspiel aus Sicherheit, Teilnehmererlebnis und zunehmend auch gesellschaftlicher Verantwortung.

Die logistische Dimension ist gewaltig. Die Tatsache, dass allein beim B2Run München über 30.000 Teilnehmer aus 1.500 Unternehmen an den Start gehen, verdeutlicht den immensen Planungsaufwand. Dies umfasst Streckensperrungen, die Koordination hunderter freiwilliger Helfer, die medizinische Versorgung und die Bereitstellung von Infrastruktur wie Toiletten und Verpflegungsstationen. Für Sie als Läufer bedeutet das: Vertrauen Sie den Organisatoren, aber planen Sie Ihre persönliche Logistik (Anreise, Zeitpuffer) sorgfältig, um nicht in das große Getriebe zu geraten.

Modernes Eventmanagement geht jedoch über die reine Logistik hinaus. Führende Veranstalter wie die B2Run-Serie setzen Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung. Die gesamte Serie wird seit 2017 klimaneutral ausgerichtet, unter anderem durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten und das Pflanzen eines Baumes pro angemeldetem Team. Kooperationen, wie die mit der DKMS zur Registrierung von Stammzellenspendern oder die langjährige Partnerschaft mit der DAK-Gesundheit zur Förderung der Mitarbeitergesundheit, zeigen, dass Sportevents heute eine wichtige gesellschaftliche Funktion einnehmen. Sie sind nicht mehr nur sportliche Wettkämpfe, sondern Plattformen für Gesundheit, Gemeinschaft und soziales Engagement.

Dieses Verständnis für die Komplexität und den Mehrwert eines Events verändert die eigene Perspektive. Man ist nicht mehr nur Konsument einer Dienstleistung, sondern Teil eines großen, sorgfältig inszenierten Erlebnisses. Jeder Helfer, jede Wasserstation und jede Kilometermarkierung wird zum sichtbaren Zeichen einer professionellen Orchestrierung, die den eigenen sportlichen Triumph erst möglich macht.

Jetzt sind Sie dran. Die Theorie ist klar, die Motivation entfacht. Der nächste Schritt ist der entscheidende: Verwandeln Sie die Inspiration in Aktion. Suchen Sie sich noch heute einen Volkslauf, einen Firmenlauf oder eine andere Herausforderung in Ihrer Nähe, die Ihr Herz höherschlagen lässt. Der nächste Startschuss wartet auf Sie.

Geschrieben von Dr. Julia Wagner, Dr. Julia Wagner ist promovierte Sportpsychologin und seit 10 Jahren auf Wettkampfpsychologie und mentales Training im Ausdauersport spezialisiert. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Deutschen Sporthochschule Köln und freiberufliche Mental-Coach betreut sie Leistungssportler bei der Entwicklung mentaler Stärke und der Bewältigung von Wettkampfstress.